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Seit mehr als zehn Jahren verwende ich Naturkosmetik, mal mehr und momentan eher weniger. Gründe für Naturkosmetik sind offensichtlich: Man möchte sich und der Umwelt etwas Gutes tun. Doch ist konventionelle Kosmetik wirklich immer so schlecht und böse?
In den letzten Monaten habe ich es eher umgekehrt festgestellt: So oft habe ich mich geärgert über schlecht formulierte Produkte, die meiner Haut geschadet haben und dafür habe ich auch noch Geld ausgegeben. Aber eins nach dem anderen.
Eher durch Zufall bin ich so auf The Ordinary gestoßen. Ich habe nach einem günstigen Retinolprodukt gesucht, das ich für Hals und Dekollete verwenden kann. Das teure PM Serum von 100 % Pure war mir dafür zu schade. Gleichzeitig war ich neugierig und habe auch weitere Produkte von The Ordinary mitbestellt. Und das Ergebnis hat mich umgehauen. Der Preis: ein Bruchteil. Die Inhaltsstoffe: weniger Wirkstoffe anstatt vieler Füllstoffe.
Naturkosmetik ist nicht gerade günstig. Und wenn sie günstig ist, dann ist sie nicht unbedingt effektiv. Und enthält möglicherweise Alkohol wie die meisten Drogerie Naturkosmetikmarken. Alkohol ist ein Inhaltsstoff, der konserviert aber auch die Haut schneller altern lässt und ihr Feuchtigkeit entzieht. Trotzdem ist er vegan und laut Codecheck unbedenklich. Wieder so eine Schublade, bei der ich denke, das passt einfach nicht für mich.
Wichtig ist mir aber, dass Kosmetikprodukte tierversuchsfrei sind, also cruelty free. In Zeiten, in denen sich menschliche Haut in Laboren heranzüchten lässt, ist das Testen an Tieren absolut unnötig. Auch widerspricht es der Tatsache, dass Kosmetikprodukte überwiegend für Menschen hersgestellt werden. Warum diese dann an Tieren getestet werden, ist mir unklar.
Gewachsene Ansprüche an Naturkosmetik
Trotzdem finde ich Naturkosmetik gut, sie ist jedoch definitiv noch ausbaufähig. Ich finde die Entwicklung von Hybridkosmetik sehr spannend, denn sie verbindet wissenschaftliche Fortschritte mit natürlichen Inhaltsstoffen.
Meine Ansprüche an Kosmetikprodukte haben sich ebenfalls geändert. Mit einer alkoholfreien Feuchtigkeitspflege bin ich nicht mehr zufrieden. Ich erwarte mehr. Ich erwarte Wirkstoffe, die meiner Haut gut aussehen lassen und sie nähren, unterstützen, sodass ich mich in ihr wohl fühle.
Problematisch waren für mich in der Vergangenheit Naturkosmetikshampoos. Während sie meine Haare zwar säuberten, verschlimmerten sie meine Haut auf dem Rücken und Dekollete. Dies ist zwar hormonell bedingt und auf dem Wege der Besserung, jedoch komme ich hier mit konventionellen Produkten besser zurecht. Noch dazu sind sie deutlich günstiger. Shampoo, Conditioner und Duschgel sind für mich persönlich auch Produkte, für die ich nicht allzu viel ausgeben möchte und die nur kurzzeitig mit meiner Haut in Berührung kommen. Ich habe allerdings auch keine empfindliche Kopfhaut und kann mich so nach Lust und Laune immer mal wieder neue und günstige Shampoos ausprobieren.
Auf die Umwelt zu achten, ist mir wichtig. Trotzdem bin ich auch der Meinung, dass nicht alle Verantwortung auf den Verbraucher abgewälzt werden kann. Unternehmen sind hier ebenfalls in der Pflicht. Das viele schädliche Kosmetikstoffe noch immer günstiger in der Beschaffung sind, ist Sache der Wirtschaft und Politik. Ich als Verbraucher möchte dafür nicht immer meine Geldbörse aufmachen müssen und finde den Druck, der auf Verbraucher abgewälzt wird, einfach ein Unding. Viele haben weder Zeit noch Lust, sich intensiv damit auseinander zu setzen und möchten trotzdem der Umwelt nicht noch weiter schaden.
Als Verbraucher möchte ich einfach Resultate sehen, mir etwas Gutes tun und dabei nicht den Planeten zumüllen.
Wenn ich dann noch entsprechende Produkte im stationären Handel bekomme, bin ich sehr zufrieden. Ich mag das Bummeln, Anfassen, Neues entdecken und wie eine Trophäe nachhause tragen. Momentan sehe ich im Online-Shopping fast nur Nachteile, angefangen beim Mindestbestellwert über unnötige Verpackungen und schlechten Arbeitsbedingungen für Paketzusteller. Vorteil ist oft lediglich der Preis, zu dem sich aber wiederum viele Nachteile addieren. Und so frustriert mich an Naturkosmetik auch, dass viele Produkte, die ich sehr schätze, nur online erhältlich sind.
Ich verwende Naturkosmetik seit mehr als zehn Jahren und werde dies auch weiterhin tun. Allerdings sehe ich nun auch mehr nach rechts und links und möchte von den Früchten der Wissenschaft in meinem Alltag profitieren.
Und ich bin immer noch der Meinung, dass man eine fabelhafte Haut haben kann, gesundes Haar und verlässliches Makeup, das weder mir noch der Umwelt schadet oder gar an Tieren getestet wurde und wofür ich nicht unverschämt hohe Summen ausgeben muss.
Wenn ich ein Produkt mag, das nicht crueltyfree ist, sehe ich es als Chance, hier beispielsweise Unternehmen via Instagram anzusprechen und so Druck auszuüben, damit sich hier langfristig etwas ändert.
Zertifizierte Naturkosmetik
Dabei ist es für mich nicht entscheidend, ob ein Produkt zertifizierte Naturkosmetik ist oder gar vegan. Dies sagt nichts aus über die Qualität und ob es gut ist für mich oder nicht. Wie schon erwähnt, ist Alkohol hier ein Beispiel, das beides ist, ich aber nicht auf meiner Haut haben möchte. Honig dafür umso mehr, da dieser meiner Haut sehr gut tut. Das sind sicher persönliche Entscheidungen.
Hinzu kommt, dass Naturkosmetik-Zertifizierungen mit enormen Aufwand und Kosten verbunden sind, die sicher anderswo wieder eingespart werden müssen. Lavera ist für mich so ein Beispiel. Die Inhaltsstoffe in den Pflegeprodukten überzeugen mich überhaupt nicht, trotzdem ist es zertifizierte Naturkosmetik.
Es ist also meiner Meinung nach ganz gut, dies mal etwas differenzierter zu betrachten. Ich mag Naturkosmetik immer noch sehr, aber sie ist nicht der heilige Gral, für den viele sie halten.
Besuche auch gerne meinen Amazon Hautpflege-Shop, in dem wie im echten Leben, der Schrank mit den Pflegeprodukten übervoll ist.
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